Samoa

Samoa
Sa|moa; -s:
Inselstaat im Pazifischen Ozean; vgl. Westsamoa.

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Samoa,
 
 
 
Fläche: 2 831 km2
 
Einwohner: (2000) 179 000
 
 
Amtssprachen: Samoanisch und Englisch
 
Nationalfeiertage: 1. 1. und 1. 6.
 
Währung: 1 Tala (WS$) = 100 Sene (s)
 
Zeitzone: 2400 Apia = 1200 MEZ
 
bis 1997 Westsamoa, amtlicher Namen: samoanisch Malo Tuto'atasi o Samoa i Sịsifo, englisch Independent State of Samoa [ɪndɪ'pendənt steɪt əf Sə'məʊə], deutsch Unabhängiger Staat Samoa, Staat im südwestlichen Pazifik, zwischen 13º und 15º südliche Breite sowie 171º und 173º westliche Länge, umfasst den westlichen Teil der Samoainseln mit den beiden größeren Inseln Savaii (1 708 km2) und Upolu (1 118 km2), den kleinen Inseln Manono und Apolima sowie fünf unbewohnten Eilanden, insgesamt 2 831 km2, (2000) 179 000 Einwohner; Hauptstadt ist Apia (auf Upolu), Amtssprachen sind Samoanisch und Englisch. Währung: 1 Tala (WS$) = 100 Sene (s). Uhrzeit: 2400 Apia = 1200 MEZ.
 
 Staat und Recht:
 
 
Nach der Verfassung vom 1. 1. 1962 ist Samoa eine parlamentarische Monarchie im Commonwealth. Das Staatsoberhaupt wird vom Parlament auf fünf Jahre gewählt (der derzeitige Inhaber des Amtes auf Lebenszeit). Die Legislative liegt bei der gesetzgebenden Versammlung (Fono; 49 Abgeordnete, für fünf Jahre gewählt). Seit 1991 besteht allgemeines Wahlrecht, bis dahin waren nur die Familienoberhäupter (»Matai«) wahlberechtigt. Vollziehendes Organ ist die Regierung unter Vorsitz des Premierministers (vom Vertrauen des Parlaments abhängig).
 
Parteien:
 
Einflussreichste Parteien sind die Human Rights Protection Party (HRPP, gegründet 1979) und die Samoa National Development Party (SNDP, gegründet 1988).
 
 
Das Wappen zeigt im Zentrum einen geteilten Schild; in dessen oberem Teil eine naturfarbene Kokospalme vor grünen Wellen, im unteren Teil in Blau das Kreuz des Südens. Der Schild ist auf das Gradnetz der Erde aufgelegt, beiderseits wird er von grünen Olivenzweigen umfasst; über dem Schild ein blaues, weiß und rot gesäumtes Kreuz, von dem rote Strahlen ausgehen (Symbol des protestantischen Glaubens der Mehrheit der Bevölkerung). Die Gesamtdarstellung wird unten abgeschlossen durch ein Schriftband mit dem Motto »Fa'avae I Le Atua Samoa« (»Gott sei die Grundlage Samoas«).
 
Nationalfeiertage:
 
Nationalfeiertage sind der 1. 1. (Unabhängigkeitstag) und der 1. 6. (Verfassungstag).
 
 
Samoa ist in 11 Distrikte gegliedert.
 
 
Das Recht folgt britische Rechtstradition; teilweise gilt örtliches Gewohnheitsrecht. Es besteht ein eigenes Gerichtswesen mit drei Instanzen und dem »Land and Titles Court« für Fragen der Landverteilung.
 
 
Samoa verfügt über keine eigenen Truppen, die militärische Schutzfunktion übt Neuseeland aus.
 
 Landesnatur und Bevölkerung:
 
 
Die zum Teil von Korallenriffen umsäumten Hauptinseln sind vulkanischen Ursprungs und v. a. von basaltischen und trachytischen Ergussgesteinen und Tuffen aufgebaut. Das Innere nehmen stark zerschnittene Gebirge (im Silisili auf Savaii bis 1 858 m, auf Upolu bis 1 100 m über dem Meeresspiegel) ein, denen nur schmale Küstenebenen vorgelagert sind.
 
 
Die Temperaturen des warmfeuchten Tropenklimas liegen im Durchschnitt bei 23-30 ºC. Die sommerliche Hauptregenzeit dauert von November bis April. Infolge des fast ganzjährig vorherrschenden Südostpassats erhalten die südlichen und östlichen Inselflanken bis zu 6 000 mm Niederschlag im Jahr. Wirbelstürme verursachen immer wieder große Schäden.
 
 
Das gebirgige Innere der Inseln ist von dichtem Wald (47 % der Landesfläche) bedeckt, mit Myrtengewächsen, Muskatnussbäumen, Bambus und Farnen, überragt von Banyanbäumen; in den Küstenebenen stehen Kokospalmen und Brotfruchtbäume.
 
 
Fast 93 % der Bewohner sind Polynesier, die noch weitgehend im traditionellen Dorf- und Familienverband leben (rd. 7 % sind Mischlinge, Europäer und Asiaten; etwa 120 000 Samoaner leben im Ausland). Die rd. 330 Dörfer liegen fast ausnahmslos an den Küsten. Auf Upolu leben 72 % der Bevölkerung; auf Savaii (28 % der Bevölkerung) sind durch rezente Vulkanausbrüche (1905-10) weite Areale nicht bewohnbar. Einzige größere städtische Siedlung ist Apia (1995: 33 000 Einwohner); der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 21 %. Land (zu über 80 %) und Fischereigründe sind Gemeinschaftseigentum der Dörfer und Großfamilien. Die Geburtenrate ist relativ hoch (1997: 30,4 ‰), die Zuwachsrate der Bevölkerung infolge der Abwanderung (nach Neuseeland, Amerikanisch-Samoa und den USA) geringer (1990-96: 1,2 %).
 
 
Es besteht Religionsfreiheit. Rd. 75 % der Bevölkerung sind Christen: Rd. 53 % gehören protestantischen Kirchen (Kongregationalisten, Methodisten, Pfingstler, Adventisten u. a.) und der anglikanischen Kirche (Provinz Neuseeland) an, rd. 22 % der katholischen Kirche (Erzbistum Samoa-Apia [Sitz: Apia]). Größte Kirche ist die »Congregational Christian Church in Samoa« mit über 70 000 Mitgliedern. - Über 20 % der Bevölkerung sind Mormonen. Es besteht eine kleine Minderheit der Bahais.
 
 
Das Schulwesen erfasst alle Kinder. Ab dem 7. Lebensjahr (oft nach Besuch einer Vorklasse) besuchen die Kinder die fünfjährige Primarstufe (Unterrichtssprache: Samoanisch), danach treten sie entweder in eine fünfjährige mittlere Schule oder in die siebenjährige Sekundarschule ein (Unterrichtssprache: Englisch). Wenig entwickelt ist das berufliche Schulwesen. Die Analphabetenquote beträgt 3 %. In Apia gibt es eine Universität (gegründet 1988) und die Pazifische Landwirtschaftshochschule (gegründet 1977).
 
 
Es erscheinen die Tageszeitungen »The Samoa Observer« und »Samoa News« sowie die Wochenzeitungen »Samoa Weekly« und »South Sea Star«. - Der von der Regierung kontrollierte und von privaten Sponsoren finanzierte Hörfunksender »Western Samoa Broadcasting Service« strahlt je ein Programm in Englisch und Samoanisch aus, daneben gibt es den privaten Hörfunksender »Radio Polynesia«. - Der Fernsehsender »Televise Samoa Corporation«, veranstaltet von »Television New Zealand«, untersteht der Regierung, ferner kann in weiten Teilen Samoas der Fernsehsender von Amerikanisch-Samoa empfangen werden.
 
 Wirtschaft und Verkehr:
 
 
Der Agrarsektor und die Herstellung von Kokosnussprodukten bestimmen die wirtschaftliche Entwicklung, die häufig durch ungünstige klimatische Bedingungen beeinträchtigt wird. Der Tourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung (1995: 68 000 Besucher). Mit einem Bruttosozialprodukt (BSP) je Einwohner von (1996) 1 170 US-$ gehört Samoa zu den Entwicklungsländern mit mittlerem Einkommen. 1990-96 lag die Inflationsrate bei jährlich 2,2 %.
 
 
65 % der Erwerbstätigen arbeiten im Agrarsektor (Anteil am Bruttoinlandsprodukt 1993: 43 %). Wichtigste Grundnahrungsmittel sind Brotfrüchte, Jamsbohnen und Mais. Bananen, Kopra, Kakao, Taro und Holz werden exportiert.
 
 
Das verarbeitende Gewerbe basiert v. a. auf der Weiterverarbeitung von Kokosnussprodukten sowie auf der Holz- und Lederindustrie mit einem BIP-Anteil von (1993) 22 %.
 
 
Die stets negative Außenhandelsbilanz (Einfuhrwert 1995: 91 Mio. US-$; Ausfuhrwert: 8,7 Mio. US-$) wird durch Überweisungen von im Ausland lebenden Arbeitnehmern sowie durch Einnahmen aus dem Tourismussektor mehr als ausgeglichen. Wichtigste Ausfuhrwaren sind Kokosnussprodukte, Kakao und Taro. Bedeutendste Handelspartner sind Neuseeland, Australien, die USA und Deutschland.
 
Verkehr:
 
Das Straßennetz auf den beiden Hauptinseln Upolu und Savaii hat eine Gesamtlänge von mehr als 2 000 km. Zwischen den Inseln besteht Schiffs- und Flugverkehr. Die Hauptstadt Apia verfügt über den wichtigsten Hafen und einen internationalen Flughafen.
 
 
Das frühere deutsch Schutzgebiet im westlichen Bereich der Samoainseln wurde von Neuseeland 1920-46 als Mandatsgebiet des Völkerbundes, 1946-61 als Treuhandgebiet der UNO verwaltet. Nach einer Volksabstimmung im Mai 1961 erhielt Samoa zum 1. 1. 1962 die staatliche Unabhängigkeit. Im Rahmen eines Freundschaftsvertrages mit Neuseeland übertrug Samoa diesem seine diplomatische Vertretung bei allen Staaten und internationalen Organisationen außerhalb des pazifischen Raumes. Seit 1976 nimmt es jedoch selbst seinen Sitz in der UNO wahr. Nachdem jahrzehntelang nur eine begrenzte Zahl von Wählern die Zusammensetzung des Parlaments bestimmt hatte, fanden 1991 erstmals Wahlen auf allgemeiner Grundlage statt.
 
 
J. Davidson: Samoa mo Samoa. The emergence of the independent state of Western Samoa (Melbourne 1967);
 G. Mackensen: Zum Beispiel Samoa. Der sozio-ökonom. Wandel Samoas vom Beginn der kolonialen Penetration 1830 bis zur Gründung des unabhängigen Staates. .. (1977);
 H. Fischer: Warum Samoa? Touristen u. Tourismus in der Südsee (1984);
 W. Hennings: Samoa zw. Subsistenzwirtschaft u. Marktorientierung (1984);
 W. Hennings: West-Samoa in der pazif. Inselwelt (1996);
 B. Mohlendick: Ländl. Bevölkerung in West-Samoa (1988);
 S. Lawson: Tradition versus democracy in the South Pazific. Fiji, Tonga and Western Samoa (Cambridge 1996).

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Sa|moa; -s, Sa|moa|in|seln <Pl.>: Inselgruppe im Pazifischen Ozean; vgl. Westsamoa.

Universal-Lexikon. 2012.

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